Samstag, 3. Februar 2018

Abtreibung: Töchter handeln oft wie eigene Mütter

Töchter handeln oft wie eigene Mütter/Teenager entscheiden sich mit höherer Wahrscheinlichkeit für Abbruch

Toronto (Pressetext pte001/30.01.2018/06:00) - Bei Teenagern, deren Mütter eine Abtreibung hatten, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie eine Schwangerschaft ebenfalls beenden. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Institute for Clinical Evaluative Sciences. In Industrieländern werden jährlich rund 6,7 Mio. Abtreibungen durchgeführt. Ein großer Anteil entfällt dabei auf Teenager unter 19 Jahren. In Kanada liegt die Rate von Teenager-Schwangerschaften bei 28 pro 1.000. Mehr als 50 Prozent dieser Schwangerschaften werden abgebrochen.

Halbe Mio. Datensätze analysiert

Laut den Forschern Joel Ray und Ning Liu gibt es beim Timing der ersten Schwangerschaft, die mit einer Lebendgeburt beendet wird, einen Zusammenhang zwischen Müttern und Töchtern. Für die aktuelle Studie wurde untersucht, ob die gleiche Tendenz auch bei Schwangerschaften besteht, die durch eine Abtreibung beendet werden. Ausgewertet wurden die Daten von 431.623 in Ontario geborenen Töchtern, die mit anderen Datenbanken verknüpft wurden, die Infos über Mutter-Tochter-Paare lieferten. Es gab 73.518 Töchter, deren Mutter zumindest eine Abtreibung hatten und 358.105 Töchter, deren Mütter keine aufwiesen.

Bei der ersten Gruppe lag die Wahrscheinlichkeit einer Abtreibung im Teenager-Alter bei 10,1 Prozent, bei der zweiten bei 4,2 Prozent. Der Großteil der Abtreibungen wurde vor der 15. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Daher ist es unwahrscheinlich, dass ein Gendefekt vorlag und soziale Indikationen sind wahrscheinlicher. Je mehr Abtreibungen eine Mutter durchgeführt hatte, desto höher war deren Anzahl auch bei der Tochter.

Zusammenhänge bislang unklar

Ning Liu zufolge wissen die Forscher nicht, was diesen Zusammenhang verursacht, da er nicht Teil der Studie war. Frühere Studien hätten jedoch ergeben, dass die Wahrscheinlichkeit einer Abtreibung bei Teenagern unter höherem sozialen Druck zunimmt. Dazu gehören ein schlechtes Abschneiden in der Schule, die Trennung von einem biologischen Elternteil, Eltern mit geringerer Bildung und das Erhalten von Sozialhilfe.